„Jetzt das Richtige tun"
Fachgruppenobmann Günther Reder fordert bei der Jahrestagung der oö. Transporteure „Belastungsstopp statt Inflationsturbo“
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2.000 Betriebe des oö. Transportgewerbes stellen 365 Tage im Jahr mit 25.000 Mitarbeitern die Güterversorgung in unserem Land sicher und sorgen für verlässliche und funktionierende Lieferketten. Doch Konjunkturschwäche, hohe Inflation und steigende Betriebskosten belasten die Transportbranche zunehmend massiv. „Österreich ist mit einem Wachstum rund um Null Schlusslicht in Europa, wir haben eine Inflation deutlich über dem EU-Durchschnitt. Bürokratie-Ausuferungen und Irrsinn wie der Bahnzwang im Abfalltransport bremsen uns in unserem täglichen Tun. Lenkermangel, schwierige bevorstehende Kollektivvertragsverhandlungen, UVP-Verfahren, die wichtige Verkehrsprojekte wie beispielsweise die Mauthausner Donaubrücke unnötig um Jahre verzögern und exorbitant hohe Steuern und Abgaben im Verkehrsbereich, die noch dazu nicht zweckgebunden sind, runden die Palette an Herausforderungen ab, mit denen die Transportwirtschaft tagtäglich zu kämpfen hat“, spricht WKOÖ-Fachgruppenobmann Günther Reder bei der Jahrestagung der oö. Transporteure in Hörsching seinen Branchenkollegen aus der Seele.
Regierungspläne treffen Branche hart
Trotz der andauernden Belastungen plant die Bundesregierung eine drastische Erhöhung der Lkw-Maut um rund 7,7 Prozent. „Diese Maßnahme widerspricht jeder wirtschaftlichen Vernunft und trifft eine Branche, die bereits am Limit ist. Die Transportwirtschaft leistet systemrelevante Arbeit, doch statt dringend notwendiger Entlastungen drohen neue Kosten“, reagiert Reder mit großem Unverständnis auf das geplante Vorhaben. „Das Credo muss heißen ‚Belastungsstopp statt Inflationsturbo‘, doch eine Mauterhöhung ist genau das: ein weiterer Inflationsbeschleuniger.“
Zu Notwehrverhalten gezwungen
13 Prozent peilte die Regierung ursprünglich bei der Mauterhöhung an. Erst nach einer Protestfahrt der Verkehrswirtschaft Anfang September in Wien reduzierte der Verkehrsminister die geplante Erhöhung auf immer noch viel zu hohe 7,7 Prozent. „Doch alleine die ursprünglich geplante Erhöhung zeigt, dass sich die Regierung offenbar nicht dem Ernst der Lage bewusst ist. Gibt es in naher Zukunft kein ernsthaftes, wirklich entlastendes Entgegenkommen aus Wien, werden wir uns gezwungen sehen, weitere Protestaktionen durchzuführen, um uns dem Verkehrsminister wieder ins Bewusstsein zu rufen“, kündigt Reder an.
„Die aktuelle Situation ist ohne Frage ein Stresstest für die heimische Wirtschaft und umso mehr noch für die Politik. ‚Jetzt das Richtige tun‘ lautet der Titel des Regierungsprogramms. Diese muss jetzt zeigen, dass dieser Slogan nicht bloß leere Worte sind, sondern im Sinne unseres Standorts und Wohlstands wirklich das Richtige tun“, fordert Reder die Regierung auf, der Realität ehrlich ins Auge zu blicken und endlich spürbare Entlastungen – vor allem im Abgaben- und Bürokratiebereich – für die Branche auf den Weg zu bringen. „Ansonsten kommen wir bald an die Grenzen des Machbaren, um unsere Versorgerrolle im Land aufrechtzuerhalten“, mahnt der Transporteure-Obmann.